Corona-Lage könnte den Warenaustausch stoppen

Sassenberg (jor). Schon mittags vor 12 Uhr treffen die ersten Kunden beim Lebensmittelpunkt (LMP) in Sassenberg ein und warten darauf, dass die Ausgabe um 14:30 beginnt. Bei gutem Wetter ebenso wie bei Regen. „So früh zu kommen, ist absolut nicht nötig“, versichert Christa Bornhagen, die nicht nur im Vorstand als Ansprechpartnerin für Sassenberg fungiert, sondern ebenso wie Hildegard Nährig zu den „Urgesteinen“ des LMP zählt.

Beide sind seit Beginn mit dabei und kennen alle Abläufe aus dem Effeff. „Wir haben die Waren eingeteilt, so dass die Letzten genau so viel bekommen wie die Ersten“, verspricht sie und deutet auf das breite Angebot, das heute wieder verteilt werden soll. Nahezu alles stammt aus Spenden uns ist entsprechend in unterschiedlicher Menge vorhanden: Waren am Mindesthaltbarkeitsdatum, Überproduktion und einiges an Frischware ist dabei, beispielsweise Backwaren von örtlichen Bäckereien sowie Obst und Gemüse von Gemüsehöfen. „Schreiben Sie ruhig, dass wir den Spendern wirklich sehr dankbar sind“, betont Bornhagen. Was zumeist fehlt, sind länger haltbare Lebensmittel sowie Hygieneartikel. Von einigen Waren haben sie hier momentan sehr viel. Kartonweise Margarine beispielsweise, definitiv zu viel für Sassenberg.

Daher sind Heinz Winking und Siegfried Nährig grade damit beschäftigt, diese und weitere Produkte in den Transporter zu laden. Sie wollen nach Ostbevern, um sie dort gegen Fleisch, Eier und Marmelade zu tauschen. „Die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen funktioniert ganz prima, sogar bis Ennigerloh“, freut sich Christa Bornhagen. Denn auch diese sogenannten „Tafeln“ – die oft aus rechtlichen Gründen nicht so heißen dürfen – haben auch ein unausgeglichenes Spendenaufkommen. Und so bringt Warendorf heute Salat und Eis und erhält dafür die Hälfte des Fleisches, das aus Ostbevern kommt.

Trotz Corona kann der LMP weitermachen – noch. Die Abläufe sind komplizierter, da immer nur zwei Hilfeempfänger in das Lokal dürfen. Die Ausgabezeit wurde nahezu verdoppelt. Und wie es mit den LMP weitergeht, wissen die Helfer, von denen es nahezu alle zu Risikogruppen zählen, noch nicht, vor allem wenn die Corona-Lage sich verschlimmert. „Zahlreiche Veranstaltungen, die sonst ihre Einnahmen an uns Spenden, sind ausgefallen“, sagt Christa Bornhagen. Auch die Ausgabe der Waren könnte erneut in Frage stehen. „Eventuell kann das DRK wie im Frühjahr die Dinge nach Hause liefern“, sagt Helmut Helfers vom Amt für Soziales. Weitere, auch gern jüngere, ehrenamtliche Helfer sind stets willkommen.

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